Das Flachdach genießt vielerorts nicht den besten Ruf unter Bauherren und Dachdeckern in München und ganz Deutschland. Undicht soll es sein und wartungsintensiv. Wir möchten an dieser Stelle einmal eine Lanze für das Flachdach brechen:
Bei einer professionellen Ausführung und der Verwendung (angemessen) hochwertiger Baustoffe steht das Flachdach dem Steildach eigentlich in Nichts nach. Die Lebensdauer und Wartungsintensität des Flachdachs können ebenso überzeugend sein wie die seines steilen Kollegen. Auch können auf Flachdächern sinnvoll genutzte Flächen wie z.B. ein kleiner Solarpark, eine Dachterrasse oder eine optisch und auch wärmetechnisch wertvolle Dachbegrünung entstehen.
Es gibt in unseren Augen zwei Gründe, weshalb das Flachdach einen eher minderwertigen Ruf besitzt:
Erstens wurden in den 60er-Jahren zahlreiche Bungalows gebaut, die zur damaligen Zeit nicht nur architektonisch zukunftsweisend waren, sondern auch mit neuen Baustoffen experimentiert wurde. So haben heute vereinzelte Bungalow-Eigentümer vermehr Probleme mit undichten Flachdächern. Zweitens ist das Flachdach auch im Bereich der öffentlichen Verwaltungsgebäude weit verbreitet. Wie allgemein bekannt ist, sind die Budgets hier oft knapp und so werden die Preise und damit nicht selten auch die Qualität der Baumaßnahmen durch öffentliche Ausschreibungen gedrückt, was zu "Einsparungen" seitens der ausführenden Handwerker führen kann, die sich gegebenenfalls in Form eines leckenden Flachdachs bemerkbar machen können.
Generell sind wir jedoch der Ansicht, dass diese Bauform sogar einzelne Vorteile gegenüber dem klassischen Steildach mitbringt und in der heutigen Zeit von jedem Bauherren zumindest in Erwägung gezogen werde sollte, bevor altbekannte Klischees von den problematischen Flachdächern eine sachliche Diskussion verhindern.
Wir als Dachdecker werden uns in Kürze übrigens auch dem Steildach mit einem Blog-Beitrag annehmen, um hier für Gerechtigkeit in einer der alten Glaubensfragen im Dachdeckerhandwerk zu sorgen.